Bauaufgabe
Teilbereich
Lichttechnik
Region
Ein weiterer Meilenstein für unser Team: Die Beleuchtung
eines Weltkulturerbes und einer großen weltberühmten Sammlung. Nach 10-jähriger, intensiver Planung konnten wir 2009 unser realisiertes Lichtkonzept im restaurierten Neuen Museum übergeben. Die dezente Lichtatmosphäre und die weiche, aber präzise Ausleuchtung der Objekte – besonders der Nofretete - werden von Museumsfachleuten und Besuchern sehr geschätzt. Für die Gesamtarchitektur erhielt David Chipperfield unter anderem den Deutschen Architekturpreis 2011.
Bauaufgabe:
Kultur +
Das Beleuchtungskonzept weist einerseits klare Grundzüge auf und ist andererseits hochflexibel in der Anpassung an die Ausstellung.
Nach der Fertigstellung des Gebäudes wurden Raum für Raum parallel zur Einrichtung die Einzelexponate und Vitrinen zunächst „grob“ und dann „fein“ eingeleuchtet.
Denkmal +
Das Neue Museum ist als Teil der Museumsinsel Weltkulturerbe. Die denkmalgeschützte Bausubstanz erforderte sehr vorsichtige und individuelle Detaillösungen. Kein historischer Raum gleicht dem anderen. Die erhaltenen und restaurierten Elemente waren zum großen Teil unantastbar für Installationen. Aufgrund der großen räumlichen Vielfalt und der restauratorischen Beschränkungen mussten mehr als hundert individuelle Leuchtentypen entwickelt werden, die dennoch einem Gesamtkonzept folgen. Wegen des zerstörten Zustands des Museums zu Beginn der Planung wurden anhand eines 3D-Modells mit Kamerafahrten Raumeindrücke und Tageslicht analysiert.
Teilbereich:
Atrium +
Der Tageslichtcharakter des Griechischen Hofes ist durch ein klares Glas bestimmt, das direktes Sonnenlicht und damit starke Kontraste zulässt. Die Kunstlichtkomponente ist insbesondere für die Lesbarkeit der sehr flachen Königs-Reliefs unabdingbar. Profilscheinwerfer strahlen aus dem Zwischendach blendfrei ausschließlich die Exponate an.
Der Ägyptische Hof bietet eine introvertierte Tageslicht-Atmosphäre unter einem diffusen Glasdach, das durchstrahlt wird (150 W Halogenlampen auf 4 Traversen) zur Beleuchtung von 14 Meter entfernten Reliefs und Skulpturenköpfe.
Treppen +
Die beeindruckende Treppenhalle ist mit den 6 Meter hohen Fenstern zu beiden Stirnseiten intensiv tagesbelichtet. Das Kunstlicht wird abhängig von der Tageszeit in Stufen dazu geschaltet.
Ausstellung +
Die große räumliche Vielfalt und die restauratorischen Beschränkungen machten die Entwicklung von mehr als hundert individuellen Sonderleuchten notwendig, die dennoch einem Gesamtkonzept folgen. Ziel der Lichtplanung war es, die künstliche Beleuchtung mit den bewusst unterschiedlichen Tageslichtbedingungen in den Ausstellungsräumen zu harmonisieren.
Im Zuge der Einrichtung des Museums wurden alle Exponate individuell eingeleuchtet. Für sensibelste Objekt, die Nofretete, fanden neben aufwändigen Lichtberechnungen und Messungen diverse Tests an einer Kopie des Originals statt (siehe Foto).
Lichttechnik:
Kunstlicht +
Alle Ausstellungsräume haben zwei Komponenten, Objekt- und Allgemeinbeleuchtung. Sicherheits- und Wächterlicht sind in das Allgemeinlicht integriert, wodurch zusätzliche Leuchten vermieden wurden. In Neubaudecken sind die Leuchten in die vorgefertigten Deckenelemente integriert, technische Geräte wie Lautsprecher in die Gehäuseelemente der Leuchten eingebaut. ´
Die Ausstellungsstücke, von Großskulpturen bis zu kleinsten Goldgegenstände, werden über das Raumlicht beleuchtet. Das Ergebnis ist eine großzügige und homogene Lichtatmosphäre.
Durch optimierten Leuchtmitteleinsatz liegt der Energiebedarf bei maximal 20W/qm (Treppenhalle und Höfe ca. 10 W/qm). Das Allgemeinlicht wird vorwiegend mit energiearmen Metalldampflampen und Leuchtstofflampen versorgt. Alle Leuchtmittel haben die jeweils beste Energieklasse. Auch der Einsatz des Tageslichtes ist ein energiemindernder Faktor.
Tageslicht +
Das Museum wurde 1850 als Tageslichtmuseum gebaut. Da sein zerstörter Zustand zu Beginn der Planung keine realistischen Raumeindrücke ermöglichte, wurden die Tageslichtqualitäten anhand eines 3D-Modells analysiert. In Zuge der weiteren Planung wurden alle Tageslichtaspekte beraten und durch Berechnungen und Tests anschaulich belegt.
Der textile Sonnen- und Blendschutz ist dunkelfarbig und speziell perforiert. Die Wirkung entspricht dem Bedürfnis der Sammlungen nach einem reduzierten Tageslichtfaktor und gewährt gleichzeitig einen hervorragenden Ausblick.
Die verschiedenen Gläser der Innenhofüberdachungen erzeugen einen ganz unterschiedlichen Tageslichtcharakter. Die Glasqualitäten der Hofdächer wurden umfangreich 1:1 getestet und auf das Kunstlicht abgestimmt.
Region:
Berlin